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Was ist der U-Wert?

Einleitung

Auf vielen klugen Seiten im Internet, ließt man viel kluges über den U-Wert, verfasst von klugen Leuten. Ich lese diese Beiträge auch immer wieder gerne. Am Ende ärgere ich mich dann aber oft, dass die Erklärung dort endet, wo es für den Bauherren erst spannend wird. Und ich frage mich, sie wahrscheinlich auch, was soll ich mit diesem abstrakten Wert jetzt eigentlich anfangen? Ich hoffe, ein wenig Licht in diese Fragen danach zu bringen.

Der U-Wert im Lehrbuch

Der Wärmedurchgangskoeffizient U gibt die Wärmemenge an, die durch einen Quadratmeter Bauteilfläche hindurch geht (Wärmedurchgang), wenn zwischen innen und außen eine Temperaturdifferenz von einem Kelvin besteht. Er wird auch kurz U-Wert genannt. Der Wärmedurchgang bezieht sich auf den gesamten Wärmetransport. So wird Wärme von der Luft auf der einen Seite, übergehend auf das Bauteil, hindurch geleitet und übergehend zur Luft auf der anderen Seite, transportiert. Der U-Wert hat die Einheit W/(m²*K) wobei W in Watt, m² die Fläche und K in Kelvin beschreibt. Je kleiner dieser Wert ist, je mehr behindert das Bauteil den Wärmedurchgang. Je größer der Wert ist, je weniger behindert das Bauteil den Wärmedurchgang. Der Wert 0,0 ist dabei nicht erreichbar. Man kann den Wärmedurchgang nicht zur Gänze unterbinden.

Einfacher ausgedrückt, beschreibt der U-Wert wie gut Ihre Außenwände, Ihr Dach, Ihre Bodenplatte, Ihre Fenster und so weiter, den Transport von Wärme durch das Bauteil verlangsamen bzw behindern können. Dies macht den U-Wert zu einem von vielen, wichtigen Werkzeugen der Qualitätskontrolle der Energiewende. Sie sind nun im Stande die Außenbauteile Ihres Hauses zu bewerten und vergleichen zu können. Aufgrund dieser Vergleichbarkeit lassen sich Förderstufen für Baumaßnahmen definieren, die Gebäude effizienter machen sollen.

Wie das Gesetz den Wärmedurchgangs-koeffizient nutzt

Im Gebäudeenergiegesetz GEG, vormals Energieeinsparverordnung EnEV, sind Zielwerte für zu erreichende U-Werte von Außenbauteilen festgelegt. Diese sind unter der in den Anhängen des GEG beschriebenen Vorraussetzungen zu erreichen. So soll zum Beispiel eine geänderte Außenwand, nach der Baumaßnahme den  U-Wert 0,24 W/(m²*K) erreichen.

Wie hängt das mit meiner Heizung zusammen?

Bleiben wir doch bei den 0,24 W/(*K). Wie erreichen Sie diesen Wert? Zum Beispiel mit einem Außenwandaufbau mit 2cm Innenputz, 24 cm Kalksandstein, 14 cm Holzfaserdämmung und 2 cm Außenputz. 

Ein Rechenbeispiel: 

Wenn das Ihre Wand wäre und diese Wand wäre 100 m² groß und es ist Winter, draußen herrschen -5°C und drinnen 20°C, dann könnten sie diese Randbedingungen mit dem U-Wert multiplizieren, um so zu berechnen wieviel Watt tatsächlich nötig sind, den Wärmeverlust der Wand auszugleichen, um konstante innen Temperaturen zu erhalten:

0,24 W/(*K) * 100 m² * 25 K = 600W

Sie müssten also der Wand einen Heizkörper entgegenstellen, der 600W Wärmeleistung bereitstellen kann um die gewünschten 20 °C Raumtemperatur zu erreichen. Wenn man ausgehen würde, dass es keine Sonneneinträge durch die Fenster gibt.

Ein weiteres Beispiel zum Vergleich:

Lassen Sie die Wärmedämmung weg, was die typische Außenwand der 70ger Jahren wäre. Also: 2cm Innenputz, 24 cm Kalksandstein, 2 cm Außenputz. Diese Wand hat einen U-Wert von 1,9 W/(*K). Wir rechnen wieder:

1,9 W/(*K) * 100 m² * 25 K = 4750 W

Zum Ergebnis ließe sich feststellen, dass das Aufbringen einer Holzfaserdämmung die Heizlast des Raums auf 12% senkt.

Macht sich die Verbesserung meiner Wärmedämmung auf meiner Abrechnung bemerkbar?

Sie können das Zahlenspiel noch weiter treiben. Ich lehne mich jetzt sehr weit aus dem Fenster. Gehen wir davon aus Sie ertüchtigen Ihre Außenwand von ursprünglichen 1,9 W/(*K) auf 0,24 W/(*K). Ich korrigiere diese Werte nun nach unten, da sich Fenster und Wärmebrücken in der Wand befinden die unseren U-Wert beeinflussen. Ich schätze das wie folgt ein: alte Wand 2,0W/(*K) und die gedämmte Wand 0,45 W/(*K). Dies ergibt ein Delta von 1,55 W/(*K), also den Unterschied von vorher zu nachher. Aktuell heizen Sie mit Gas. Der Gas-Tarif auf der Homepage der Stadtwerke ist aktuell 7,97 ct/kWh. Ihrer vielleicht auch? Schauen Sie mal nach.

Hierfür brauchen Sie weitere Zahlen:

Anlagenaufwandszahl: Die Anlagenaufwandzahl beschreibt das Verhältnis von Aufwand an Primärenergie zum erwünschten Energiebedarf des gesamten Anlagensystems der Warmwasseraufheizung. Ich kürze da mal ab. Bei unserem 70ger Jahre Bau mit einer Gasheizung dürfte das geschätzt ca 1,25 sein.

Gradstundenzahl: Beschreibt den Zusammenhang vom Tempertaturunterschied innen zu außen im Winter multipliziert mit den Heiztagen multipliziert mit Tausendsel-Stunden multipliziert mit dem Temperaturkorrkturfaktor Fx. In Kilokelvinstunden. Wir setzten hier geschätzte ca 70 kKh/a ein.

Abminderungsfaktor Fc für Rollläden an den Fenstern: 0,3

Multiplizieren Sie die Zahlen, dann erhalten Sie folgendes Ergebnis:

0,0797 €/kWh * 1,25 * 1,55 W/(*K) * 70 kKh/a * 0,3 = 3,24 €/m²*a

Zum Ergebnis könnte man sagen, dass die Ertüchtigung unserer fiktiven Wand ca. 3,24 €, pro Quadratmeter ertüchtigte Wandfläche, pro Jahr, Heizkosten einparen könnte. Unter der Voraussetzung der oben genannten Randbedingungen.

Fazit U-Wert

Ich hoffe ich konnte Ihnen ein wenig von der Abstraktheit des Begriffes „U-Wert“ nehmen. Die berechneten Werte verstehen Sie bitte als Beispiele, die je nach Bauwerk variieren. Wenn Sie aktuell noch unsicher sind, ob es sich für sie wirklich lohnt in eine energetische Ertüchtigung Ihrer Außenbauteile zu investieren, dann helfe ich Ihnen gerne weiter.